Maske auf und los!
Sommerakademie Lübeck 2020 - das Abenteuer beginnt!
30. Juni 2020
Wir freuen uns sehr, dass wir durch die klare Unterstützung unserer Förder-Partner in Lübeck und durch die zahlreichen sehr frühen Bewerbungen der Jugendlichen die Möglichkeit hatten, trotz Corona ernsthaft über ein Sommercamp nachzudenken und es schließlich wirklich umzusetzen - mit einem All-Star-Team, das sich diese besondere Herausforderung zutraut und hier Tag und Nacht an tollen Ideen bastelt, wie wir den Jugendlichen eine besondere Zeit bereiten können und ihnen Erfahrungen geben, die sie in ihrer Zukunfts-und Berufsorientierung stärken.
In der Internationalen Jugendbildungsstätte Jugendhof #Scheersberg konnten wir trotz Corona die Umsetzung eines Sommercamps planen. Wir bauen in den Sommercamps als erste Phase der Projekte eine umfassende Lernumgebung auf, in der Freundschaften, Pläne und Ziele wachsen können - mit Corona braucht es für diese Umsetzung noch viel mehr Platz und Möglichkeiten als sonst schon - so dürfen wir hier eine dreiwöchige besondere Erfahrung machen, die auch Abstand von zu Hause und von Freunden bedeutet, aber eine neue Gruppe entstehen lässt.
Nach aufregenden Wochen voller Telefonate, Video-Meets, Kisten packen und Desinfektionsspray organisieren ging es am 26. Juni mit einem bis oben hin vollgepackten Transporter endlich los in Richtung der Internationalen Jugendbildungsstätte Scheersberg zum Sommercamp Lübeck 2020!
Nach und nach trafen dort auch alle Teamer ein - die Freude über das Wiedersehen und auf die kommenden Wochen war riesig und konnte auch durch die geltenden Abstandsregeln nicht getrübt werden. Und so legte das Team auch direkt los, gestaltete Flipcharts und andere Materialien, diskutierte und beschloss letzte Hygienemaßnahmen und bereitete die Räumlichkeiten vor, um den Jugendlichen ein herzliches Willkommen zu bereiten.
Die Euphorie und Aufregung war aber auch von der Frage begleitet, ob sich die wichtigen Hygieneregeln, wie der Mindestabstand und die Maskenpflicht, auf die Stimmung bei den Jugendlichen und das gemeinsame Arbeiten auswirken würden. Als die Jugendlichen am Sonntag dann mit dem Reisebus ankamen, war die Situation unter diesen Auflagen für alle auch erst einmal ungewohnt.
Die Jugendlichen haben sich vom ersten Tag an gezeigt mit ihren Stärken und ihren Schwächen - vor allem mit einer großen Portion Interesse nach einer für sie lähmenden Zeit der Unsicherheit und Langeweile. Das Thema Masken und Abstand hat uns die ersten Tage sehr stark beschäftigt.
„Ob der Zauber da wohl rüber kommt?“
sorgte sich auch eine Teilnehmerin.
Ich bin sehr froh, dass dieses weise Mädchen nicht recht behalten sollte, denn obwohl die Situation für uns ungewöhnlich ist und sicher viele Dinge eine Herausforderung - der Zauber wirkt.
Denn die Jugendlichen hatten die Hygieneregeln schnell verinnerlicht und brachten sich unbeirrt davon ab Tag eins aktiv ein und auch das Team war hoch motiviert. So starteten alle gemeinsam in den Fehlermach-Tag und sammelten gleich zu Beginn des Camps eine wichtige Erfahrung:
Fehler machen braucht Mut – aber sie können dich weiterbringen!
So konnten sich die Jugendlichen in entspannter Atmosphäre an den unterschiedlichen Stationen ausprobieren und lernten die verschiedenen Module kennen, die sie während des Sommercamps besuchen werden. Und schon war der Zauber da. ☺
Am nächsten Tag startete dann der reguläre Camp-Alltag in den TUT-Gruppen und es konnte losgehen mit Berufskunde, Coaching, schulischen Inhalten und Projekt-Zeiten. Ganz nach dem Motto „Jetzt erst Recht!“ sehen wir dabei in der aktuellen Situation vor allem die Chance, zusammen neue und kreative Wege zu entwickeln mit Herausforderungen umzugehen und für sich zu nutzen.
Die Ausdauer, Freude und Motivation, mit der die Jugendlichen von Anfang an dabei waren hat uns sehr beeindruckt und inspiriert und wir sind wahnsinnig gespannt, was wir in den nächsten Wochen gemeinsam erreichen werden!
8. Juli 2020
Wie jedes Jahr fliegen die Tage im Sommercamp am Scheersberg dahin...schon hatten wir Bergfest mit Berufspraxistag und Geburtstagsfeier, das Musical nimmt Form an, die Jugendlichen haben sich eingelebt und wir konnten für uns die erste Lockerung in unserer Quarantäne-Situation schaffen (keine Masken mehr draußen)...
Es ist alles ganz anders als sonst, und doch auch genau so, wie wir es eben machen...heute wurde der erste Video-Dreh gemacht - in diesem besonderen Camp werden wir die Musical-Show als Film produzieren - eine spannende Idee und wir sind aufgeregt auf das Ergebnis!
Das Zusammenleben ist insgesamt sehr harmonisch - es passiert auch mal Mist, es werden Fehler gemacht, Gespräche geführt, Verständnis füreinander gelebt. Die Jugendlichen waren den Teamern im Masken-Tragen in ihrer Selbstverständlichkeit weit voraus - inzwischen konnten wir die Regeln schon etwas lockern, wobei Abstand und Hygiene weiterhin das A und O im Alltag sind. Es wird viel weniger gesungen, alles ist etwas ruhiger, aber ebenso wirksam, dramatisch, lustig, kreativ und besonders.
Unser Fokus Berufsorientierung
Aufregende Tage liegen hinter uns - am Berufspraxis-Tag konnten wir für die Jugendlichen zur beruflichen Orientierung noch einiges hinzufügen mit Stationen zu Pflege, Sozialpädagogischer Assistenz, Werkstatt mit Holz und Metall, Zweiradmechatronik, Friseur und Büro. Die Jugendlichen erprobten sich in ihren Berufsbildern und gewannen an Selbstvertrauen. Inzwischen sind wir mit den Bewerbungsgesprächen und den Anschreiben schon richtig weit,
Insgesamt merkt man den Jugendlichen die vergangenen Monate sehr stark an, die Dynamik ist anders, leiser und verhaltener - man merkt, dass die Praktika in der 8. Klasse nicht angetreten oder abgebrochen werden mussten, so dass die Praxis für sie noch abstrakter ist, als wir es sonst auch kennen. Die besondere Situation in diesem Jahr macht noch mehr individuelle Orientierung möglich und ist auch notwendig - die Jugendlichen konnten durch den Lockdown keine Praktika machen, so dass das Selbstbewusstsein und die Anwendung hier noch stärker im Fokus stehen als in "normalen" Sommerakademien. So wird auch der Personalertag nicht wie üblich umgesetzt und wir laden die Vertreterinnen und Vertreter der Firmen in Lübeck zu einem Personalertag im Herbst in Lübeck ein. Zusätzlich haben sich einige Personaler bereit erklärt, für die Jugendlichen, die es sich schon zutrauen, telefonische Bewerbungsgespräche zu
CHANTAL, TEILNEHMERIN
Ich bin im Sommercamp, weil ich mehr über meinen Beruf lernen möchte und damit ich für mich selbst es schaffe, mich besser an Menschen die ich nicht kenne anzupassen. Als ich hier ankam hatte ich Angst das ich keine Freunde finde und immer alleine sein werde..
Ich war richtig gerührt und aufgeregt, als der Anruf kam, dass ich einen Platz im Sommercamp bekommen habe. Ich hatte mich schon so darauf gefreut und war ganz enttäuscht gewesen, als es wegen Corona vielleicht ausfallen sollte.
Durch Corona habe ich die Hälfte der 8. Klasse verpasst. Die ersten zwei Wochen war es noch cool, dann habe ich Hausaufgaben und Sachen für die Schule gemacht, aber irgendwann war alles nur noch langweilig, jeder Tag war genauso wie der andere. Ich habe jeden Tag so gehofft, dass das Telefon klingelt und ich wieder in die Schule gehen darf. Ich mag Schule eigentlich nicht, weil ich da eigentlich richtig schlechte Jahre hatte. Aber ich will es lieber durchhalten und gut machen.
Durch das Camp habe ich gelernt, wie ich besser mit fremden Menschen umgehen kann. Und ich habe meinen Berufswunsch noch weiter gestärkt. Hier sind alle wirklich nett!
MORITZ, TEILNEHMER
Die erste Woche auf dem Scheersberg war sehr toll. Als wir in den Bus eingestiegen sind, war es ein komisches Gefühl, weil man dort niemanden kennt. Ein paar Leute kannten sich, aber im großen und ganzen kannte sich eigentlich keiner.
Als dann alle im Bus saßen, ging es endlich los. Die Fahrt dauerte ca. zweieinhalb Stunden. Auf der Hälfte der Fahrt machten wir eine Pause und konnten uns etwas auf dem Rasthof kaufen. Im Bus haben wir die Zimmer ausgemacht. Als wir dann endlich auf dem Scheersberg angekommen sind, waren alle gut gelaunt. Doch das Beste kam noch: Als wir alle auf unsere Zimmer gingen, waren alle sehr fröhlich, dass wir eigene Toiletten hatten. Um 23 Uhr mussten dann alle schlafen gehen.
Der zweite Tag war der Fehlermachtag, das ist ein Tag, wie der Name schon sagt, wo man Fehler machen darf. An dem Tag haben wir auch die ganzen Module kennengelernt.
Am dritten Tag ging es dann ganz normal mit den Modulen los: Lesefit, Check x, Auftreten, BO, das sind die Vormittags-Module. Am Nachmittag gibt es dann die Projektzeit, da gibt es: Promotion, Werkstatt und Musical. Davon muss man sich ein Projekt aussuchen. In Promotion filmt man die Leute und muss die Videos schneiden.
In der Werkstatt baut man das Bühnenbild für den Film, den wir drehen werden. Die Leute, die bei dem Musical sind, müssen ihren Text lernen und singen müssen sie auch können.
Außerdem lernt man hier viele Leute kennen und man schließt viele neue Freundschaften, und wäre jetzt nicht dieses blöde Corona, würde es bestimmt auch ein paar Paare geben.
Die Sommerakademie ist sehr empfehlenswert, weil man besser aus dem Camp gehen kann, hier sind alle Teamer sehr nett und es ist so wie eine große Familie. Und das Wichtigste, warum man hier eigentlich hinkommt ist, dass danach so gut wie alle Leute wissen, zu welchem Beruf man gehen möchte.
Moritz, 14, kam ohne Idee für seine berufliche Zukunft in die Sommerakademie. Er hat sich intensiv mit dem Berufsbild "Kaufmann für Büromanagement" beschäftigt und konnte besonders beim Berufspraxistag richtig überzeugen, wir freuen uns, ihm in der Nachbetreuung weiter Excel beizubringen.
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